Premium-Spazierwanderwege des Landkreises brauchen intensive Pflege
Traumpfade und Traumpfädchen sind mit das Beste, was Wanderer in Deutschland finden können. Damit diese erstklassigen Wanderwege top in Schuss bleiben, müssen sie von geschulten Wegepaten regelmäßig überprüft und „gewartet“ werden. In normalen Zeiten setzen Rhein-Mosel-Eifel-Touristik (REMET) und die zuständigen Kommunen früh nach Eröffnung der neuen Wege auf Nachhaltigkeit, um die hohe Qualität dieser Premium-Spazierwanderwege zu gewährleisten. Corona-bedingt verspätet fand jetzt auf Einladung der REMET an der Wabelsberger Wacholderhütte in Langscheid eine Schulung mit den Wanderexperten Dr. Ulrike Poller und Dr. Wolfgang Todt statt – mit Theorieteil in der Wacholderhütte und praktischem Teil auf dem Traumpfädchen Langscheider Wacholderblick. Sieben künftige Traumpfädchen-Wegepaten sowie zwei Wegepaten des Mosel-Seitensprungs Würzlaysteig nahmen teil.
Knapp eine Stunde sind die Wegepaten auf dem Langscheider Wacholderblick bereits unterwegs und haben gemeinsam mit den Wanderexperten ausführlich die gesetzten Markierungen, die Wegweiser, den Zustand des Mobiliars und ganz allgemein den Wegezustand begutachtet. Der abwechslungsreiche Premium-Spazierwanderweg führt gerade durch ein Waldstück. An einer Buche macht Ulrike Poller Halt und zückt eine Drahtbürste, um ein wenig Moos von der glatten Rinde zu entfernen. „Das reicht“, sagt sie zufrieden. Gleich soll hier von einem der Wegepaten übungsweise eine Sprühmarkierung mit dem Traumpfädchen-Logo angebracht werden – ein sogenanntes Beruhigungszeichen, das den Wanderern signalisiert, dass sie noch auf dem richtigen Weg sind.
„Wir wollen glückliche Wanderer“, hatte Ulrike Poller den künftigen Traumpfädchen-Wegepaten zuvor in der theoretischen Schulung ans Herz gelegt. Schließlich sind die Wanderer darauf angewiesen, dass die Tour mit ordentlicher Richtungsvorgabe und Markierung ausgestattet ist. „Markierungsfehler dürfen wir uns nicht erlauben.“ Dafür legen Todt und Poller nun Hand an, befestigen mit Klett- und Klebeband an der ausgewählten Buche eine Schablone, während Manuel Klemm schon mal die Spraydose mit der weißen Farbe für den Spiegel, also den Untergrund des Logos, schüttelt. Sicher sprüht der Wegepate die Farbe auf, die dann erst mal einige Minuten trocknen muss. Dann wird eine weitere Schablone aufgebracht, die Klemm sorgfältig mit dem markanten Traumpfädchen-Blau aussprüht. Geschafft. Das fertige Markierungslogo kann sich wirklich sehen lassen.
Einige Stunden zuvor in der Wacholderhütte beim knapp zweistündigen Theorieteil: Für die sieben künftigen Wegepaten steht viel Lernstoff auf dem Stundenplan, so die Markierungsrichtlinien des Deutschen Wanderinstituts und wichtige Auszüge aus dem Wanderleitpfaden Rheinland-Pfalz. „Die Markierung muss auf Sicht angebracht sein“, unterstreicht Ulrike Poller ein wesentliches Kriterium, „und das in gleicher Sorgfalt für beide Richtungen.“ Kritische Stellen für den Wanderer sind natürlich Wegkreuzungen und Einmündungen. Hier muss nicht nur der Wegeverlauf mindestens durch ein Zeichen klar erkennbar sein und gegebenenfalls durch einen exakt gesetzten Richtungspfeil ergänzt werden. Enorm wichtig ist hier auch die Beruhigungsmarkierung, also das Bestätigungszeichen: Dieses ist gleich nach der Kreuzung oder Einmündung in Sichtweite für den Wanderer anzubringen.
Die Schulungsteilnehmer lernen viel an diesem Tag. Sie erfahren unter anderem Genaueres über die weiteren Markierungsarten Plaketten und Aufkleber und wo diese anzubringen beziehungsweise nicht anzubringen sind. Sie erfahren, wofür sie zuvor eine Genehmigung einholen müssen. Und sie bekommen per anschaulichem Bildmaterial vermittelt, warum beim Nageln von Markierungsschildchen an einen Baum (im Wald nur an Bäumen minderer Qualität, mit Aluminiumnägeln und nach gesonderter Genehmigung) ausreichend „Spiel“ bleiben müsse: „Der Baum frisst die sonst.“ Mit anderen Worten: Sie würden mit der Zeit einwachsen.
Neben dem grundlegenden Thema Markierung stehen für die Wegepaten auch die wichtigen Bereiche Freischneidearbeiten, Infrastruktur, Sperrung von Wegabschnitten, Wegezustand (etwa fehlende Treppenstufen oder herausstehende Eisen) auf dem Programm. Es ist wichtig für sie, zu wissen, wann Handlungsbedarf angesagt ist, wo sie selbst handeln dürfen und sollen und wann sie die Kommune zu informieren haben.
„Der Einsatz unserer ehrenamtlich Tätigen ist kaum zu ermessen. Ohne das große Engagement der Wegepaten wäre das Qualitäts- und Erfolgsprojekt Traumpfade und Traumpfädchen, dass mehr als 400 km Länge aufweist, in dieser Weise nicht aufrechtzuerhalten“, so Michael Schwippert, stellvertretender Geschäftsführer der REMET. „Unsere 41 Wegepaten machen die Traumpfade und Traumpfädchen zu „Ihren“ Premiumwanderwegen. Dies ist nicht selbstverständlich. Deshalb möchten wir auf diesem Weg nochmals sehr herzlich Dank sagen“, so Schwippert namens des gesamten Traumpfade-Teams.
So sorgt der Traumpfädchen-Wegepate für seinen Weg
Wie kann ein Wegepate zum Erfolg eines Premium-(Spazier-)Wanderweges beitragen? Er begeht „seinen“ Weg regelmäßig, wobei er:
- das Wanderleitsystem kontrolliert, evtl. nachmarkiert und Wegweiser säubert,
- die Infrastruktur (Bänke, Rastplätze, Hütten etc.) kontrolliert,
- Stege, Brücken, Stufen etc. in Augenschein nimmt,
- Aussichten kontrolliert und evtl. ein Freischneiden veranlasst
- den Wegformat unter Beobachtung hat (z.B. dauerhaft nasse Wegstellen),
- zeitlich begrenzte Umleitungs- oder Sperrhinweise anbringt und entfernt.